DIE GESCHICHTE DER DÄCHER (ENTWICKLUNG UND KONZEPTE VON DER ANTIKE BIS HEUTE)

Das Konzept eines Daches war schon sehr früh in der Geschichte der Menschheit bekannt. Die prähistorischen Jäger und Sammler zogen sich in Höhlen zurück, um sich vor schlechtem Wetter und anderen Gefahren zu schützen. Für längere Jagdausflüge mussten sie jedoch flexiblere Lösungen finden.

Was waren die Dächer der ältesten Zivilisationen?

Das älteste Dach wurde vermutlich vor rund 42 000 Jahren in Sibirien aus der Haut eines Wollmammuts gefertigt. Bald darauf entstanden kleine Hüttensiedlungen aus Mammutstoßzähnen und Ästen, die mit Fellen und Lehm bedeckt waren.

Die Dächer der frühen Zivilisationen bestanden aus verschiedenen Kombinationen von Ziegeln, Holz und Lehm, die mit Vegetation verstärkt wurden, bis die ersten Dachziegel vermutlich um 3.000 v. Chr. in China auftauchten. Auch im antiken Griechenland und Babylon wurden zu dieser Zeit erste Dachziegel verwendet. Später verbreitete sich die Verwendung von Dachziegeln mit den Römern fast in ganz Europa.

Die umgebenden Materialien und die Entwicklung der Zivilisation bestimmten die Konstruktion und die Dacheindeckung. In den antiken Zivilisationen beispielsweise bestanden die Dächer meist aus Lehmziegeln und

Stroh in Nordafrika, dem Nahen Osten, Indien und Südamerika. In Südeuropa und im Fernen Osten waren Dächer aus gebranntem Ton und Stein vorherrschend. Stroh und Holzschindeln wurden vor allem in Mittel- und Osteuropa verwendet. In Skandinavien und Sibirien gab es meist grasgedeckte Dächer.

Veränderungen in der Form der Dächer

Nicht nur die Materialien, sondern auch die Form der Dächer änderte sich im Laufe der Geschichte. Völlig flache Dächer waren im Äquatorialgürtel vorherrschend, da aufgrund der geringeren Niederschlagsmenge keine Dachneigung erforderlich war.

Aufgrund der längeren Regenzeiten entwickelten sich in China mehrstöckige Walmdächer (oder manchmal auch Dächer mit noch stärker geneigten Seiten). Ein typisches Beispiel ist die Pagode. In den antiken Zivilisationen des nördlichen Mittelmeerraums gab es Dächer mit einfacher Neigung und Giebeldächer, wobei die Neigung mit zunehmender Entfernung nach Norden zunahm.

Obwohl Kuppeln bereits in einfachen Zelten aus Ästen oder Mammutstoßzähnen vorkamen, wurden die ersten erhaltenen mathematisch korrekten Kuppeln um 100 n. Chr. im antiken Rom gebaut. Römische Architekten erkannten, dass sie durch eine Drehung des Bogens eine stabile Form erhalten konnten. Dies wurde zunächst vor allem für religiöse Bauten genutzt.

Um 700 n. Chr. verbreitete sich die Kuppelarchitektur im Nahen Osten, wo ihre Entwicklung eng mit der Ausbreitung des Islams zusammenhängt, da sie zum Bestandteil von Moscheen wurde. Die ersten Kuppeln waren vermutlich vollständig aus Holz gefertigt. Später waren nur noch die Rippen aus Holz und mit Stein oder Kacheln bedeckt. Größere Bauwerke wiesen nur noch Kuppeln aus Stein und später aus Beton auf, zum Beispiel auf dem Pantheon – römischer Beton (opus caementicium).

Dachziegel aus Ton und Keramik als Zeichen von Reichtum und Prestige

Da der Fortschritt in Europa im Mittelalter fast völlig zum Erliegen kam, wurden auf dem Lande statt gebrannter Dachziegel eher Schiefer und Holzschindeln mit Reet gedeckt. Dachziegel aus Ton und Keramik waren ein Zeichen von Reichtum und Prestige und wurden daher hauptsächlich auf religiösen Gebäuden und Schlössern verwendet.

Der größte Teil der Bevölkerung war jedoch auf Holz und Stroh angewiesen, die anfällig für zufällige oder vorsätzliche Brände waren. Nach der Pestepidemie in Europa, die bis zu 30 % der europäischen Bevölkerung dezimierte, wurden Dachziegel leichter zugänglich und verbreiteten sich.

Die Industrialisierung als treibende Kraft für die Entwicklung von Dächern

In den letzten 200 Jahren hat die Industrialisierung wesentlich zur Entwicklung des Daches beigetragen. Produktionsanlagen und Fabriken stellten massenhaft Dachziegel her, die bald in der gesamten entwickelten Welt zum vorherrschenden Dachdeckungsmaterial wurden, dicht gefolgt von Schiefer, je nach dessen Verfügbarkeit.

Die Nützlichkeit von Dachziegeln wurde durch die Erfindung des Systems zur Befestigung der Ziegel auf Dachlatten verbessert, wodurch Dächer mit steileren Neigungen möglich wurden.

 Wie sehen die Dächer heute aus?

Im 20. Jahrhundert kamen neue Materialien und Herstellungsmethoden für Dächer auf, die ihre Lebensdauer verlängerten und es dem Nutzer ermöglichten, ihr Aussehen anzupassen.

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